Neuropsychologie

Behandlung kognitiver und psychischer Störungen

Neuropsychologie

Verletzungen und Schädigungen des Gehirns treffen einen Menschen oft im Kern seines Seins. Sich mit den körperlichen sowie den kognitiven und emotionalen Folgen eines solchen Einschnittes auseinandersetzen zu müssen, ist eine große Herausforderung für den Patienten sowie für seine Angehörigen. Die Neuropsychologie bietet eine Reihe von Therapiemöglichkeiten, die dem Patienten auf dem Weg zurück in ein möglichst selbstbestimmtes Leben helfen.

Bei der neuropsychologischen Therapie handelt es sich um ein wissenschaftlich begründetes psychologisches Therapieverfahren, das zur Behandlung von organisch bedingten kognitiven und psychischen Störungen zum Einsatz kommt.

Wenn das Gehirn durch Krankheit oder Unfall geschädigt wird, können die Auswirkungen vielfältig sein. Neben Störungen der Bewegung, der Sprache oder der Empfindung können auch geistige Leistungen beeinträchtigt sein. Das Gehirn verarbeitet ­dann die ankommenden Reize nicht mehr wie gewohnt, so dass sich das Erleben und Verhalten des Betroffenen verändert. Die Neuropsychologie untersucht und behandelt hirnorganisch bedingte Störungen geistiger bzw. kognitiver Leistungen – wie etwa dem Denkvermögen, der Aufmerksamkeit oder dem Gedächtnis – sowie auch des Verhaltens und des emotionalen Erlebens.

Viele Patienten haben infolge ihrer Krankheit oder ihres Unfalls Schwierigkeiten selbständig im Alltag zurecht zu kommen. Gründe hierfür können aus neuropsychologischer Sicht eine Minderung der Belastbarkeit, eine reduzierte Konzentrationsfähigkeit, Probleme im Lernen und Behalten, Einschränkungen im Sehen oder Hören (Wahrnehmung) oder auch Schwierigkeiten einen Tagesplan aufzustellen und diesen auch einzuhalten. Auf einer eher emotionalen Ebene kommt es darüber hinaus häufig zu Depressionen, Angst oder auch zu aggressiven Impulsen, wenn die Auseinandersetzung mit den Krankheitsfolgen nicht oder verzögert stattfindet. Langfristig ist es nicht selten, dass Menschen nach Erkrankungen und Verletzungen des Gehirns aufgrund dieser neuropsychologischen Störungen ihre früheren Sozialkontakte nicht aufrecht erhalten können und sozial isoliert sind.

Prinzipiell sind diese Art Folgen von Hirnschädigung behandelbar. Neuropsychologen haben in den letzten Jahren zunehmend Methoden entwickelt, die Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, der Gefühlssteuerung und des Verhaltens mindern helfen und die Anpassung an eine Behinderung unterstützen. Dies zu erreichen, ist das Ziel der Neuropsychologischen Therapie der Kliniken Schmieder.

Die Diagnostik öffnet dem Therapieerfolg die Tür: Das Gelingen der neuropsychologischen Therapie hängt wesentlich von der zuverlässigen Diagnose des neuropsychologischen Störungsbildes ab. Aus den diagnostischen Ergebnissen lassen sich Rückschlüsse über Art und Ausmaß des Leistungsdefizits sowie über Umfang und Qualität der Ressourcen ziehen.

Eine neuropsychologische Untersuchung (oft auch Diagnostik oder testpsychologische Untersuchung genannt) ist in der Regel eine umfangreiche Untersuchung von kognitiven und emotional-affektiven Funktionen und deren Auswirkungen auf das Verhalten. Dabei werden die verschiedenen Funktionsbereiche standardisiert und systematisch untersucht. Beispielsweise:

  • Visuelle Wahrnehmung (u.a. Gesichtsfeldausfälle, Agnosien)
  • Neglect
  • Räumliche Wahrnehmungsstörungen
  • Aufmerksamkeitsstörungen
  • Gedächtnisstörungen
  • Exekutive Störungen
  • Störungen des Sprechens und der Sprache (Neurolinguistik) einschließlich
  • Rechenstörungen
  • Apraxien
  • Motorische Störungen
  • Affektive und emotionale Störungen
  • Verhaltensstörungen
  • Krankheitseinsicht und Krankheitsverarbeitung

Die Neuropsychologie in den Kliniken Schmieder orientiert sich an den aktuellen Leitlinien der Fachgesellschaften sowie an den klinikeigenen Standards. Der Einsatz von evidenzbasierten Verfahren ist dabei vorrangig, d. h. wann immer möglich werden Verfahren eingesetzt, deren Wirksamkeit empirisch belegt ist.

Einer gezielten Diagnostik folgt der spezifische Einsatz neuropsychologischer Therapieverfahren. Dazu zählen die

  • funktionell-übenden Verfahren (Restitution),
  • die Entwicklung von Strategien (Kompensation),
  • die Wissensvermittlung über die Störung für Patient und Angehörige sowie
  • psychotherapeutische Behandlung (Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung, Motivationsbildung, Einstellungs- und Verhaltensänderung)

Über das Üben zur Erreichung der maximalen Funktionsfähigkeit hinaus werden den betroffenen Patienten therapeutisch-rehabilitative Ansätze in Form von Psychoedukation, Unterstützung der Krankheitsverarbeitung und kompensatorische Hilfen, zum Beispiel der zusätzliche Einsatz von Geräten, angeboten. Die Neuropsychologen führen aufbauend auf dem individuellen Leistungsprofil Gedächtnis- und Aufmerksamkeitstherapie durch. Das Üben zur Wiederherstellung beeinträchtigter Funktionen umfassen Methoden, die durch wiederholte und ständig adaptierte Angebote das Gehirn anregen, entweder Nervenverbindungen wieder stärker zu nutzen oder andere Hirnbereiche und Hirnfunktionen für die beeinträchtigte Funktion unterstützend heranzuziehen. So werden unter anderem Aufmerksamkeitsfunktionen durch standardisierte Reizvorlagen und Übungen therapiert, auf die zum Beispiel am Computer im richtigen Moment reagiert werden muss. Auf diese Weise können verlangsamte Reaktionen, erhöhte Ablenkbarkeit und auch verlorengegangene motorische Fertigkeiten wieder aufgebaut und verbessert werden. Oder es werden effektive Memo-Techniken zur Unterstützung des Gedächtnisses erarbeitet. Durch Übungen im alltäglichen Umfeld und durch Hausaugaben werden die Funktionszuwächse in die Alltagsbewältigung der betroffenen Patienten übertragen.

Neben computergestützten Therapieprogrammen kommen auch Methoden zum Einsatz, durch die der Patient eine bessere Einsicht in die aktuellen Probleme gewinnt und durch Strategien und Hilfsmittel diese besser ausgleichen lernt. Auch die Angehörigen werden - wenn immer möglich - in die Therapie einbezogen. Manchmal ist es dabei nötig, ihnen Strategien zum Umgang mit den Betroffenen an die Hand zu geben.

Wahrnehmung, Orientierung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis aber auch Emotion, Motivation, Persönlichkeit und Verhalten können bei neurologischen Erkrankungen betroffen sein. Auch die Planung von Handlungen erschwert häufig den Alltag der Patienten. Übergeordnetes Ziel der Neuropsychologie ist es, Verbesserungen in diesen Bereichen zu erreichen.

Eine neuropsychologische Behandlung nach Erkrankung oder Schädigung des Gehirnes ist zumindest in zwei Ausgangslagen indiziert, die jedoch häufig miteinander verwoben in Erscheinung treten: Beeinträchtigungen des Befindens und Erlebens sowie Veränderungen der kognitiven Leistungsfähigkeit.

Übergeordnete Ziele der neuropsychologischen Therapie sind demnach

  • die Beeinträchtigung im Empfinden und Erleben aufzulösen bzw. diese zu minimieren
  • die kognitive Leistungsfähigkeit wiederherzustellen bzw. zu bessern und aufrecht zu erhalten

Grundsätzlich orientiert sich die Zielsetzung in der Neuropsychologie immer an dem individuellen Rehabilitationsziel des Patienten. Die Behandlung von Funktions- und Aktivitätseinschränkungen erfolgt in Abstimmung und Ergänzung mit den anderen Therapiedisziplinen.

Philipp Maier

Fachkompetenzleitung Psychologie

Tel.: 07156 941-158
p.maier@kliniken-schmieder.de

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Die Neuropsychologie ist eine der wichtigsten Therapiendisziplinen, da unsere Patienten nach einer neurologischen Erkrankungen oder nach einem Unfall oft im Kern ihres Daseins erschüttert sind.

Sie können sich bei Fragen zu dieser Therapie an die jeweiligen Therapieleitungen der Standorte wenden oder Sie kontaktieren direkt unsere Fachkompetenzleitung Neuropsychologie, die für ein qualitativ hochwertiges, standardisiertes und nach neusten Erkenntnissen aufgestelltes neuropsychologisches Therapieangebot zuständig ist.

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