Stiftung-Schmieder-Preis

Förderung der Wissenschaft

Stiftung-Schmieder-Preis 2016

Mit dem Stiftung-Schmieder-Preis 2016 wurden drei Nachwuchswissenschaftlerinnen ausgezeichnet, die sich in unterschiedlichen Disziplinen mit dem Phänomen der Fatigue befasst haben: Die Sportwissenschaftlerin Dr. Aida Sehle erhielt den ersten Platz, Carina Menzel und Gesa Pust erhielten den zweiten und dritten Platz für ihre Masterarbeiten im Fach Psychologie.
Dr. Aida Sehle, Carina Menzel und Gesa Pust sind die diesjährigen Gewinnerinnen des Stiftung-Schmieder-Preises, der im Rahmen des „Dies Academicus” im Audimax der Universität Konstanz Ende Oktober feierlich verliehen wurde.

In der Begründung heißt es: „Die Arbeiten von Frau Dr. Sehle, Frau Menzel und Frau Pust überzeugten die Jury durch ihren Studienumfang, ihren methodischen Anspruch und die wissenschaftliche Originalität. Sie zeichnen sich darüber hinaus durch ihre Anwendungsorientierung und den praktischen Bezug zur neurologischen Rehabilitation aus.“ Lisa Friedrich, die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Schmieder für Wissenschaft und Forschung, übergab den Preis an die Nachwuchswissenschaftlerinnen.

Alle drei Preisträgerinnen hatten sich mit dem Thema Fatigue befasst. Die Fatigue ist ein sehr häufig auftretendes Symptom bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Kennzeichnend sind außerordentliche Müdigkeit, mangelnde Energiereserven oder ein massiv erhöhtes Ruhebedürfnis, welche absolut unverhältnismäßig zu vorangegangenen Aktivitätsänderungen, wie z.B. einer kurzen Gehstrecke, sind. Dabei hat die Fatigue sowohl eine motorische als auch eine kognitive Dimension. Die betroffenen Patienten erfahren eine deutliche Einschränkung ihrer Lebensqualität; bei Personen mit Multipler Sklerose (MS) gilt die Fatigue sogar als einer der Hauptgründe für Erwerbslosigkeit.

Zu den bisher noch ungeklärten Fragestellungen gehören z.B. das Fehlen objektiver Diagnoseverfahren sowie des ausreichenden Wissens über die Pathophysiologie der Fatigue.

Dr. Aida Sehle promovierte im Fach Sportwissenschaft. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich mit der motorischen Fatigue bei Patienten mit MS und nach einem Schlaganfall. Zunächst entwickelte sie eine Methode zur Quantifizierung von Unterschieden im Gangmuster der Patienten; darauf aufbauend dann einen Index, um die motorische Fatigue bei Patienten mit MS und nach einem Schlaganfall objektiv erfassen zu können. Dieser Index (FKS) erleichterte  Ärzten die Befunderhebung und ermöglicht eine rechtzeitige und bestmögliche Behandlung betroffener Patienten.

Carina Menzel und Gesa Pust, die den zweiten und dritten Platz erreicht haben, absolvierten ihre Masterstudien im Fach Psychologie. In ihren Arbeiten hatten sie sich mit den kognitiven und pathophysiologischen Aspekten der Fatigue beschäftigt:

Carina Menzel untersuchte das Phänomen der belastungsinduzierten kognitiven MS-bezogenen Fatigue. Dabei unterzog sie eine Gruppe von MS-Patienten und eine (hirngesunden) Kontrollgruppe einer eigens entwickelten Belastungsprüfung. Die Ergebnisse brachten u.a. wichtige Erkenntnisse für die Berufstherapie und die Arbeitsplatzorganisation. Gesa Pust hatte in ihrer Arbeit die Daten von 70 an MS erkrankten Personen ausgewertet. Dabei kam sie unter anderem zu dem Ergebnis, dass emotionale Belastungsfaktoren einen Einfluss auf die Fatiguesymptomatik und deren Verschlechterung durch Belastung haben.

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