»Ich wachte auf! Und das ist das Wichtigste.«

Patienten berichten

SEINE FAMILIE WOLLTE IHN NICHT AUFGEBEN: IN DEUTSCHLAND ERWACHTE ALI BIN SHAFAR IN EINEM NEUEN LEBEN

»Meine Familie unterstützt mich ungemein«

Wachkoma

Das Wachkoma, auch appalisches Syndrom genannt, beschreibt ein Krankheitsbild, bei welchem der Patient das Bewusstsein über sich und die Umwelt sowie die Fähigkeit zu kommunizieren verliert. Lediglich Reflexe bleiben weitgehend erhalten. So haben die Patienten im Wachkomma die Augen geöffnet, sind aber nicht bei Bewusstsein. Hervorgerufen wird dieser Zustand durch schwerste Schädigung des Gehirns, wie ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Schlaganfall. Dies führt zu einem funktionellen Ausfall der gesamten Großhirnfunktion – und somit aller höheren Hirnfunktionen. In Deutschland wird von insgesamt 10.000 Wachkomapatienten ausgegangen. Ein Viertel der Patienten erlangt im Langzeitverlauf ein echtes Bewusstsein zurück.

‚Ali, du bist ein Wunder‘, sagt Dr. Neumann herzlich zu Ali Bin Shafar. Als der junge Mann im Frühling von Dubai nach Deutschland kam, befand er sich im Koma. In seiner Heimat hatten die Ärzte alle Hoffnung, sein Leben zu retten, aufgegeben. Jetzt, wo er in seinem sonnigen Zimmer sitzt und über den Bodensee schaut, plaudert er angeregt mit seiner Ärztin und grüßt die eintretende Physiotherapeutin mit einem bayrischen „Servus!“. Seit seiner Ankunft hat der junge Vater sein Leben mehr und mehr zurückerobert.

„Woran ich mich erinnern kann? Da war mein Leben vor dem neurologischen Vorfall. Dann war lange nichts und dann kam die Schmieder Klinik. Ich arbeitete in Dubai als Immobilienmakler und ich mochte diesen Job sehr. Ich hatte eine kleine Familie – einen Sohn und meine Frau Fatima, die erneut schwanger war. Eines Tages fand meine Frau mich bewusstlos auf dem Boden liegend. Ich wurde direkt ins Krankenhaus gebracht, doch die Ärzte konnten nicht herausfinden, was mir fehlte. Nach der strukturellen MRI-Diagnose sagten sie, dass sie nichts tun konnten, um mein Leben zu retten. Ich lag im Koma und sie rieten meiner Familie dazu, alle lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden. Meine Familie wollte mich aber nicht aufgeben. Sie erfuhren, dass wir in Deutschland vielleicht Hilfe bekommen könnten. So kamen wir dann zu den Kliniken Schmieder.

Hier erwachte ich in einem anderen Leben. Einem Leben, in dem ich nicht sprechen und weder Arme noch  Beine bewegen konnte. Das war sehr schwer und traurig für mich, aber: Ich wachte auf! Und das ist das Wichtigste. Außerdem bin ich, als ich im Koma lag, zum zweiten Mal Vater geworden. Es war überwältigend.

Ich musste alles neu erlernen. Hierfür habe ich sehr viel Therapie erhalten, wie zum Beispiel die Physiotherapie, die mir hilft, meine Arme und Beine zu mobilisieren. Diese kann ich inzwischen bewegen. In den letzten Sitzungen begann ich zu lernen, ohne Hilfe zu stehen. Heute war das erste Mal, dass ich es tatsächlich geschafft habe. Aber es braucht Zeit, Geduld und eine Menge Energie und Kraft. Genauso ist es mit dem Sprechen: Ich kann es jetzt wieder, aber erst nach viel Sprachtherapie. Es ist ein langer Weg. Dr. Neumann wendete die pharyngale Stimulation an meinen Stimmbändern an – eine neue Methode, die mir sehr geholfen hat. Auch die Neuropsychologie und Ergotherapie haben mich weitergebracht. Als nächstes steht das Gangtraining mit Vector-Therapie an.

Meine Familie unterstützt mich ungemein und sie geben mir Kraft – auch wenn nicht alle hier sein können. Natürlich ist es nicht einfach für sie. Aber genau wie ich glauben sie an Gott und haben ihren Glauben nie verloren. Hier auf meiner Wand habe ich viele Fotos von ihnen. Jeden Morgen wenn ich aufwache, sehe ich sie.

Ich liebe mein Land, aber das medizinische Niveau ist mit dem in Deutschland nicht vergleichbar. Es gibt in meiner Heimat viele kompetente Ärzte, aber hier haben sie einfach mehr Erfahrung mit neurologischen Erkrankungen und höhere medizinische Standards. Die Menschen in meiner Heimat müssen wissen, dass es trotzdem Hoffnung geben kann, auch wenn die Voraussetzungen schlecht sind. Wir als Familie haben unsere Hoffnung wieder gefunden – und zwar bei den Kliniken Schmieder in Deutschland. Jeder hier ist so hilfsbereit und freundlich und ich bin allen zutiefst dankbar. Wenn meine Familie mich nicht nach Deutschland gebracht hätte, würde ich vermutlich nicht mehr am Leben sein.

Mein Ziel für die Zukunft ist es, wieder gehen zu können, mich wieder vollständig zu erholen und das Leben richtig zu leben. Außerdem möchte ich wieder arbeiten, doch bis dahin dauert es noch etwas. Ich werde Schritt für Schritt wieder zurückfinden. Und an jeden in Dubai, der sich in einer ähnlichen Situation befindet, kann ich nur sagen: Gib‘ nicht auf. Komm nach Deutschland."

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