Symptomspezifische Hyperaktivität der Amygdala beeinflusst die Netzwerke der motorischen Kontrolle bei Konversionsstörungen

Die Fachzeitschrift „Neuroimage: Clinical" veröffentlichte die Studie eines Teams um Dr. Thomas Hassa (Lurija Institut/Kliniken Schmieder Allensbach) zur Rolle der Amygdala-Aktivität in der motorischen Kontrolle bei Patienten mit Konversionsstörungen. Die Amygdala, auch Mandelkern genannt, ist Teil des limbischen Systems, und beeinflusst hier Erinnerung und Emotion, insbesondere Wut und Angst.

Ziel der Studie war die Identifikation einer möglichen Verbindung zwischen einer veränderten emotionalen Verarbeitung und einem physischen Marker - in diesem Falle das beeinflussten motorischen Netzwerkes bei Personen mit Konversionsstörungen. Hierfür wurde eine fMRT-Paradigma etabliert, dass sowohl die emotionalen als auch die motorischen Netzwerke stimulierte.

13 Patienten mit Konversionsstörungen und 19 gesunde Kontrollen nahmen an der Studie teil. Die Probanden sahen Bilder von traurigen oder ruhigen Gesichtern oder ein zu fixierendes Kreuz (emotionaler Stimulus). Parallel dazu wurde dann entweder die rechte oder die linke Hand der Probanden bewegt (sensorische Stimulation). Als Baseline für die Analyse dienten die Messergebnisse der Bedingung „Betrachtung des Kreuzes ohne Bewegung der Hand". 

Ein Unterschied zwischen den Konversionspatienten und den gesunden Kontrollen trat dabei nur bei der Bedingung „negative emotionale Stimulation + passive Bewegung der von der Konversionsstörung betroffenen Hand" zu Tage: die Konversionspatienten zeigten hier eine Überaktivierung der linken Amygdala. Für die Forscher ist damit der Nachweis für eine veränderte emotionale Verarbeitung bei Konversionsstörungen erbracht.

Originalpublikation:

Hassa T, Sebastian A, Liepert J, Weiller C, Schmidt R, Tüscher O. Symptom-specific amygdala hyperactivity modulates motor control network in conversion disorder. NeuroImage: Clinical 15 (2017) 143–150.

 

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