In der Sprach- und Schlucktherapie erhalten Patient:innen mit einer Stimm-, Sprech- oder Sprachstörung sowie mit Störungen des Schluckens gezielt Diagnostik und Therapien. Der Rehabilitationsprozess wird durch Beratung von Patienten und Angehörigen unterstützt und begleitet.
Bei neurologischen Erkrankungen werden folgende Beschwerdebilder behandelt:
Zur genauen Feststellung von Art und Ausmaß der sprachlichen und kommunikativen Störungen werden verschiedene diagnostische Methoden angewandt. Vorrangig werden dazu psychometrische Verfahren (z.B. Aachener Aphasie Test) eingesetzt, die auch eine Messung der Therapieeffekte ermöglichen.
Unter Berücksichtigung von Art und Schweregrad der Defizite und der Rahmenbedingungen der Behandlung (z.B. geplante Dauer, Behandlungsprioritäten, individuelle Zielsetzung des Patienten etc.) wird die Diagnostik durch nicht standardisierte qualitative Verfahren ergänzt oder auch ersetzt (z.B. Analyse der Spontansprache, Textverständnis, Erreichung von Teilhabezielen beispielsweise durch Angehörigenfragebögen).
Die Diagnostik der dysarthrischen Störungen umfasst Untersuchungen der Atmung, der Stimmgebung und der Artikulation. Berücksichtigt wird auch, wie sich die Probleme auf die Verständlichkeit von Äußerungen und das Kommunikationsverhalten auswirken. Apparative Verfahren wie z.B. die Erfassung akustischer Parameter von Stimme und Artikulation ergänzen gezielt den ohrenphonetischen und inspektiven (beobachtenden) Befund. Bei der Untersuchung des Schluckens werden neben der klinischen Dysphagiediagnostik auch instrumentelle Methoden (Endoskopie etc.) verwendet.
Zur Erreichung der Therapieziele gibt es eine Vielzahl an Methoden, Programmen und Materialien – einschließlich PC-gestützer Therapieverfahren. Die Auswahl wird unter Berücksichtigung von Art und Schweregrad der Sprach-, Sprech- oder Schluckstörung, begleitender kognitiver Defizite und der individuellen Therapieziele getroffen.
Es finden sprachtherapeutische Einzel-Behandlungen statt sowie Gruppentherapien, z.B. Sprachtherapie in aufgabenorientierten Kleingruppen oder in Gruppen mit dem Schwerpunkt kommunikativer Aktivierung, des Austauschs im Sinne des Selbsthilfegedankens oder auch Angehörigenberatung. Wenn es vom Therapieziel und der Selbstständigkeit des Patienten her möglich ist, wird ein Eigentrainingsprogamm mit dem Patienten erstellt.
Therapiebereiche
Lautsprachliche oder schriftliche Mitteilungen zu verstehen, wird je nach Schweregrad der Defizite für Einzelwörter, Sätze oder mit Texten geübt.
Die Fähigkeit, sich lautsprachlich oder schriftlich zu äußern, kann mit folgenden Therapieschwerpunkten (auch kombiniert) geübt werden:
Bei Defiziten in der Sprechmotorik erfolgt die Behandlung primär an Schlüsselstörungen, d.h. an Beeinträchtigungen derjenigen Sprechkomponente (Atmung, Stimmgebung oder Artikulation), bei der das größte Änderungspotential in Bezug auf eine verbesserte Funktion/Teilhabe erwartet werden kann.
Bei schweren Sprach- oder Sprechstörungen wird der sprachergänzende und sprachersetzende Einsatz von nichtsprachlichen Kommunikationsmitteln (Gesten, Zeichnen, Zeigen, Deuten) geübt. Hierzu zählen auch die Versorgung und der Umgang mit Hilfsmitteln zur Kommunikation
Schluckstörungen bedürfen eines besonders sorgfältigen und zuverlässigen Vorgehens unter Federführung und Aufsicht speziell dafür ausgebildeter Therapeuten.
Zu den Aufgaben der Sprach- Sprech- und Dysphagietherapie gehört auch die Beratung von Angehörigen, der Hinweis auf Selbsthilfegruppen und die Hilfe bei der Organisation der weiterführenden Behandlung.
Ziel der Sprach- und Sprechtherapie in der Neurologie ist es, die Teilhabe der Patienten durch Steigerung der Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. Auch schlucken zu können, sichert soziale Teilhabe.
Evidenzbasierte Verfahren, d.h. Verfahren, deren Wirksamkeit in kontrollierten Studien nachgewiesen wurde und Behandlungsansätze, die auf begründeten Annahmen zu Physiologie und Pathophysiologie sowie zugrundeliegenden Wirkprinzipien kognitiv-sprachlichen und motorischen Lernens beruhen, werden in den Kliniken Schmieder bevorzugt angewandt. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie für die Behandlung aphasischer Störungen nach Schlaganfall, neurogener Sprech- und Stimmstörungen sowie die DGN-Leitlinie „Neurogene Dysphagien“ werden bei der sprach- und schlucktherapeutischen Behandlung zugrunde gelegt.
An allen sechs Standorten der Kliniken Schmieder gehört die Sprach- und Schlucktherapie zu den Standards des therapeutischen Angebots.
Wenn Sie Fragen zu diesen Therapien haben, können Sie sich direkt an die jeweiligen Therapieleitungen der Standorte wenden oder Sie kontaktieren die Fachkompetenzleitung Sprachtherapie, die für die Qualitätsstandards des Therapiegebiets zuständig ist.