»Es war ein langer, harter Weg, aber er hat sich gelohnt«

Patienten berichten

Wenn der Körper plötzlich streikt

»Ich bin dankbar dafür, dass man mir bei den Kliniken Schmieder so viel Mut zugesprochen hat«

Funktionelle neurologische Störungen (FNS)

Funktionelle neurologische Störungen, auch Konversionsstörungen oder dissoziative neurologische Störungen genannt, sind weit verbreitet. Es handelt sich um neurologische Beschwerden, die nicht durch eine bekannte körperliche neurologische Erkrankung erklärt werden können. Man nimmt hier sogenannte funktionelle Veränderungen bei unveränderter Struktur des Gehirns und der Nerven an. Manchmal spielen psychische Faktoren eine Rolle, aber nicht immer. Eine funktionelle neurologische Störung kann unterschiedliche Körperregionen betreffen und unterschiedliche Beschwerden hervorrufen. Einige Patienten haben Lähmungserscheinungen, andere leiden an unwillkürlich auftretenden Bewegungen oder an Schwindel. Funktionelle neurologische Störungen treten ebenfalls häufig auf; rund die Hälfte ist durch einen chronischen Verlauf gekennzeichnet.

Julia E. ist gerade in der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin, als ihre linke Hand plötzlich stark anfängt zu krampfen. Sie liebt ihre Arbeit und das Schwimmen. Doch diese Dinge sind auf einen Schlag nicht mehr möglich. Irgendwann kann sie ihre Hände gar nicht mehr öffnen, die Beine nicht mehr beugen. Julia E. lässt sich aber nicht unterkriegen, blickt heute stolz auf ihre Fortschritte und zuversichtlich in die Zukunft.

„Im Prinzip ist das alles aus dem Nichts gekommen. Ich war auf der Arbeit und dann hat irgendwann meine linke Hand gekrampft. Ich dachte an nichts Schlimmes. Als es stärker wurde, bin ich ins Krankenhaus gegangen. Dort haben sie eine Nervenmessung durchgeführt und ich bekam Schmerzmittel. Man sagte mir, dass das wieder weggehen wird. Doch es wurde schlimmer, meine Hand ging nicht mehr auf und abends wurde sie immer komplett weiß. Der Hausarzt hat direkt in Allensbach angerufen mit der Akuteinweisung ‚Verdacht auf Schlaganfall‘. Dort wurde ich von Kopf bis Fuß durchgecheckt, kam anschließend für drei Tage nach Gailingen. Als ich meine Hand wieder öffnen konnte, ging ich nach Hause. Nach einer Woche ging der ganze Spuk von vorne los. Plötzlich konnte ich sogar meine Knie nicht mehr beugen, sie waren wie gelähmt. Von da an saß ich im Rollstuhl.

Meine Diagnose ist eine funktionelle neurologische Störung. Die Ärzte konnten körperlich nur die Symptome feststellen, aber keine organischen Probleme finden. Deshalb wurde darauf geschlossen, dass das psychische Gründe haben muss. Mir wurde es so erklärt, dass der Körper sich bei hoher Belastung und Stress immer das schwächste Glied aussucht. Bei mir war das durch das viele Arbeiten meine linke Hand, ein Warnsignal, dass etwas nicht stimmt. Was genau, wird man vermutlich nie hundertprozentig klären können.

Als ich von vielen Kliniken abgewiesen wurde, war Konstanz meine letzte Hoffnung. Ich war total frustriert und am Ende meiner Nerven, als ich hier ankam. In Konstanz dauerte es etwa zwei Wochen bis ich meine Hand wieder komplett öffnen konnte und die Beine funktioniert haben. Meine Therapien waren sehr vielseitig, ich hatte am Anfang Ergo-, Physio- und Psychotherapie, Schwimmen und Walken. Schwimmen hat mir am meisten gefallen, da ich ein totaler Wassermensch bin und mich trotz Einschränkung super im Wasser bewegen konnte.

Mit wenigen Einschränkungen funktioniert jetzt alles wieder, mein linkes Bein hinkt manchmal noch etwas hinterher. Auch dauert es immer eine Weile, bis der Impuls in meiner linken Hand ankommt, wenn ich sie schließe. Das tritt immer bei Stress- oder fremden Situationen auf. Solche ungewohnten Momente hauen mich dann wieder komplett um. Das ist wie ein Stromschlag, wie wenn Stromimpulse bis zum Handgelenk durchgehen und die Impulse dann gegen eine Mauer prallen würden.

Ich bin total froh, dass die Kliniken Schmieder mich aufgenommen haben. Frau Dr. Rankovic hat immer zu mir gesagt ‚Sie laufen hier wieder raus‘. Ich habe erst einmal nicht daran geglaubt – wie auch? Ich saß im Rollstuhl mit zwei gestreckten Beinen. Doch sie hat mir Mut zugesprochen. Auch meine Familie, mein Freund und dessen Neffen haben mir Halt und so viel Kraft gegeben in der schweren Zeit, dafür wollte ich kämpfen. Wir wussten alle nicht wie es weiter geht. Jetzt bin ich super stolz auf mich und glücklich, dass ich hier so gute Hilfe bekommen habe. Es war ein langer, harter Weg, aber er hat sich gelohnt.“

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