Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung; der Oberbegriff „Schlaganfall“, auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen und damit auch unterschiedliche Therapien erfordern. Je nach Ursache sprechen Ärzte präziser vom „Hirninfarkt“, wenn der Schlaganfall durch eine Mangeldurchblutung des Gehirns hervorgerufen wurde oder von einer „Hirnblutung“, wenn er durch den Austritt von Blut in das Hirngewebe verursacht wurde. Knapp 270.000 Schlaganfälle* ereignen sich jährlich in Deutschland, etwa 200.000 davon sind erstmalige Schlaganfälle.
*Angaben der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Bettlägerig, kraftlos und immobil – so wurde Manfred Bodamer nach einem Schlaganfall mit dem Krankentransport in die Kliniken Schmieder nach Allensbach gebracht. Er konnte nicht laufen, sein Arm war gelähmt. Sein Ziel: Dass alles so wird wie vorher.
An den Abend vor dem Schlaganfall kann sich Manfred Bodamer (75) noch gut erinnern. Eigentlich sei er noch ganz fit gewesen, erzählt er. Als er ins Bett wollte, sei ihm aufgefallen, dass der rechte Arm gezuckt hat. „Ich dachte, wenn ich darüber schlafe, wird es schon wieder vergehen. Aber als ich dann am nächsten Morgen aus der Dusche stieg und mich abtrocknen wollte, hat es mich plötzlich umgehauen.“
Fast eine Dreiviertelstunde hat es gedauert, bis seine Frau ihn schließlich fand. Kirsten Bodamer war sofort klar, dass ihr Mann einen Schlaganfall erlitten hatte. Binnen Minuten kamen Rettungswagen und Notarzt. Noch im Bad erlitt ihr Mann einen epileptischen Anfall: „Ich habe gedacht, er stirbt.“ Kurz darauf wurde Manfred Bodamer im Krankenhaus auf der Intensivstation versorgt. Nach drei Tagen kam er auf die Stroke Unit. „Die Klinik hat sich dann ziemlich schnell mit mir wegen der Reha in Verbindung gesetzt“, sagt Kirsten Bodamer. Da sie bereits mit ihrem Sohn recherchiert hatte, war sofort klar, wohin ihr Mann kommen sollte: auf jeden Fall zu den Kliniken Schmieder. Der Arzt habe sie in ihrem Wunsch bestärkt und gesagt, dass er seine Angehörigen auch dorthin schicken würde. Fünf Tage nach der Zusage ging es nach Allensbach an den Bodensee – liegend im Krankentransport.
Der Anfang war frustrierend. Manfred Bodamer, der zu Hause noch in der eigenen Firma in Teilzeit gearbeitet hatte, konnte weder gehen noch allein sitzen. Zudem war der rechte Arm gelähmt. Die folgenden Wochen trainierte er unermüdlich in der Ergotherapie. Egal, ob er mit dem Messer eine Knetmassenwurst schneiden oder Wäscheklammern einsortieren sollte – jede Übung war ein Kraftakt. „Nach 14 Tagen kam abends der Professor Liepert und hat mir Münzen auf den Tisch gelegt und gesagt, dass ich sie einzeln in die Hand nehmen und wieder ablegen soll.“ Anfangs verzweifelte Manfred Bodamer fast, doch irgendwann hat es funktioniert. Schnell merkte er, dass die Funktion zurückkommt, wenn er die Übungen nur oft genug wiederholt. Doch allein ein Brötchen schmieren zu können, erforderte viel Übung und Geduld. Manfred Bodamer blieb eisern dran. „Ich mache das mit Engagement, weil ich wieder gesund hier wegkommen möchte, mich allein vollständig bewegen können will. Das ist mein wichtigstes Ziel.“
Neben der Feinmotorik trainiert Bodamer auch das Stehen und Laufen. „Das ist sehr intensiv. Nach drei Wochen liegen konnte ich gar nicht mehr aufstehen. Es ist unglaublich, wie schnell die Muskelkraft schwindet. Aber alle sind sehr gut in dem, was sie tun, und leiten einen auch sehr gut an. Ich kann nur Gutes berichten. Das liegt auch an den Therapeuten“, so der 75-Jährige. „Die sind extrem geduldig und bleiben stets freundlich, auch bei Patienten, die noch wesentlich schlimmer dran sind als ich und denen man alles zehn Mal zeigen muss.“ Anfangs konnte Bodamer sich nur im Rollstuhl fortbewegen, dann mit dem Rollator und schließlich mit dem Stock. Sein Ziel ist es, wieder selbstständig gehen zu können – und wieder mit dem Auto zu fahren. „Wenn man Autofahren kann, kann man alles andere auch.“
Was ihm die Kraft gegeben hat, am Ball zu bleiben? Dass er ermutigt wurde, nicht aufzugeben. „Jeder hat gesagt: Sie schaffen das! Vom Professor bis hin zu den Pflegenden und Therapeutinnen und Therapeuten. Ich habe bislang noch nirgendwo erlebt, dass alle von morgens bis abends so hilfsbereit und freundlich sind. Alle, mit denen ich hier gesprochen habe, finden die Klinik super. Ich bin der gleichen Meinung. Ich habe hier noch niemanden kennengelernt, der seine Aufgabe nicht zu 100 Prozent gut erledigt hätte.“
Auch Kirsten Bodamer, die die erste Woche mit ihrem Mann in Allensbach war, ist froh, sich für die Kliniken Schmieder entschieden zu haben. „Ich bin nicht nur zufrieden, ich bin ganz begeistert. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass mein Mann innerhalb von vier Wochen so extreme Fortschritte macht.“
Nach knapp neun Wochen ist die Rehabilitation beendet. Eine weitere Rehabilitation braucht Manfred Bodamer nicht. Aber weiterüben möchte er – zu Hause in Karlsruhe im Fitnessstudio. Auch er ist glücklich. Der 75-Jährige hat sein wichtigstes Ziel erreicht und kann das Klinikgelände zu Fuß ohne jegliche Hilfsmittel verlassen.