Kunst- und Gestaltungstherapie

Kreativität und Ausdruck

Kunst- und Gestaltungstherapie

Kreativtherapie ist ein Sammelbegriff für alle Therapieformen, bei denen Therapeut:innen mit einem künstlerischen Medium arbeiten. Einzuteilen ist die Kreativtherapie in verschiedene Bereiche, unter anderem Tanztherapie, Gestaltungstherapie und Musiktherapie. Bei allen drei Therapieformen steht die nonverbale Kommunikation zwischen Patient:innen (ob einzeln oder in der Gruppe) und  Therapeut:innen im Vordergrund. Die Kreativtherapien sind nicht wie alle anderen Therapien leistungs- sondern erlebnisorientiert. Ergänzend zu Psycho- und Physiotherapien werden Kreativtherapien bei vielen Erkrankungen eingesetzt. Ob kognitive, soziale oder motorische Probleme im Fokus stehen, hängt vom Krankheitsbild der Patient:innen ab.

Die Gestaltungstherapie ist eine besondere Form der erlebnisorientierten Kreativtherapien, in welcher mit Medien der bildenden Kunst gearbeitet wird. Malerisch- zeichnerische Medien, fotografische Medien aber auch die plastisch- skulpturale Gestaltung spielen bei der Gestaltungstherapie eine wichtige Rolle. Je nach Fall kann entweder das gestaltete Werk, als Ausdruck von Erlebnissen und Emotionen, oder aber das Erleben selbst etwas geschaffen zu haben, also das Handeln an sich, im Mittelpunkt stehen. Als Form der Psychotherapie nutzt die Gestaltungstherapie das gestaltete Werk. Ebenso entdecken viele Patient:innen verborgene Fähigkeiten während des künstlerischen Prozesses. Die Gestaltungstherapie ist dabei nicht nur kreativitätsfördernd, sondern kann auch das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl der Patient:innen aufbauen bzw. stärken.

Kenntnisse im Bereich der Bildenden Kunst werden nicht vorausgesetzt. Im Fokus steht vielmehr das spontane Gestalten eines künstlerischen Werks, ein richtig oder falsch gibt es nicht.

Die Grundlage der Gestaltungstherapie bildet die sogenannte kunsttherapeutische Triade. Somit unterscheidet sich die Gestaltungstherapie in mehreren Bereichen von anderen Therapieformen. Nicht allein die Beziehung zwischen Patient:in und Therapeut:in sondern auch die Beziehung zwischen Patient:in und Kunstwerk spielt eine große Rolle. Das Kunstwerk stellt somit eine nonverbale Kommunikationsmöglichkeit zwischen Patient:in und Therapeut:in dar. Seelische Konflikte der Patient:innen können anhand des gestalteten Werkes diagnostiziert und in Zusammenarbeit zwischen Therapeut:in und Patient:in verarbeitet werden.

Die Kliniken Schmieder bieten an den Standorten Konstanz und Gailingen die Gestaltungstherapie als Gruppen- und Einzeltherapie an. Welche Therapieform sich für die Patient:innen am besten eignet, hängt vom zu behandelnden Krankheitsbild der Person ab.

Die Psychotherapeutische Neurologie fördert mit ihren Kreativtherapien ein handlungs- und erfahrungsorientiertes Erleben. Durch die Arbeit an einem Kunstprojekt wird ein Feld des Experimentierens und Entstehenlassens geboten. Die nonverbale Kommunikation zwischen Patient:in und Therapeut:in steht während des künstlerischen Prozesses im Mittelpunkt. Durch die Zuordnung von Farben, Formen und Strukturen wird den Patient:innen die Möglichkeit geboten, sich auszudrücken, ganz ohne Worte. In der Begegnung mit sich selbst und mit anderen, können sich die Patient:innen frei entfalten. Gleichzeitig können Spannungen und Probleme auf das Kunstwerk projiziert werden. Gerade nach traumatischen Erlebnissen gibt die psychologische Gestaltungstherapie den Betroffenen die Möglichkeit, aus der Passivität auszutreten und selbst zum aktiven Handelnden zu werden. Dadurch können traumatische Erlebnisse überwunden und soziale Kompetenzen entwickelt werden.

Obwohl das erlebnisorientierte Gestalten im Vordergrund steht, gibt es gleichzeitig auch einige physiologisch therapeutische Aspekte wie zum Beispiel die spielerische Verbesserung der Feinmotorik.

Die Durchführung der Therapie erfolgt nach dem individuellen Therapieplan der Patient:innen, meistens mit zwei bis vier Einheiten pro Woche. Eine Sitzung dauert im Schnitt 60 bis 90 Minuten.

Gerade bei neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Bewusstseinsstörungen, ALS oder Morbus Parkinson kann die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen eingeschränkt werden. Die Gestaltungstherapie ermöglicht den Patient:innen neue Kommunikationswege aufzubauen. Ebenso wird die Gestaltungstherapie als unterstützende Therapie in der neurologischen Rehabilitation und bei Schmerzpatient:innen eingesetzt.

Die Gestaltungstherapie wird bei folgenden Beschwerdebildern eingesetzt:

  • Verhaltensstörungen
  • Schizophrenie
  • Parkinson
  • Ängsten und sozialen Phobien
  • Depressionen
  • Posttraumatischen Belastungsstörungen
  • Stress / Burnout
  • Problemen im Kommunikations- und Sozialverhalten

Die Patient:innen werden in der Werktherapie selbst aktiv und sammeln durch die schöpferische Tätigkeit neue Energie. Auch ohne Worte können sich die Betroffenen durch das kreative und selbstständige Arbeiten ausdrücken. Traumata können verarbeitet und der Umgang mit der eigenen Krankheit erlernt werden.

Ziel der psychologischen Gestaltungstherapie ist die Ausführung des kreativen und künstlerischen Gestaltens im Rahmen der individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Patient:innen. So soll die Gestaltungstherapie den Patientinnen und Patienten nicht nur die Möglichkeit bieten etwas Neues zu schaffen, sondern auch bereits Geschaffenes zu verändern oder zu verwerfen. Der künstlerische Prozess trägt somit zur Heilung verschiedener Krankheitsbilder bei.

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