Kunst- und Gestaltungstherapie

Einführung

Die Grundlage der Gestaltungstherapie bildet die sogenannte kunsttherapeutische Triade. Somit unterscheidet sich die Gestaltungstherapie in mehreren Bereichen von anderen Therapieformen. Nicht allein die Beziehung zwischen Patient:in und Therapeut:in sondern auch die Beziehung zwischen Patient:in und Kunstwerk spielt eine große Rolle. Das Kunstwerk stellt somit eine nonverbale Kommunikationsmöglichkeit zwischen Patient:in und Therapeut:in dar. Seelische Konflikte der Patient:innen können anhand des gestalteten Werkes diagnostiziert und in Zusammenarbeit zwischen Therapeut:in und Patient:in verarbeitet werden.

Die Kliniken Schmieder bieten an den Standorten Konstanz und Gailingen die Gestaltungstherapie als Gruppen- und Einzeltherapie an. Welche Therapieform sich für die Patient:innen am besten eignet, hängt vom zu behandelnden Krankheitsbild der Person ab.

Die Psychotherapeutische Neurologie fördert mit ihren Kreativtherapien ein handlungs- und erfahrungsorientiertes Erleben. Durch die Arbeit an einem Kunstprojekt wird ein Feld des Experimentierens und Entstehenlassens geboten. Die nonverbale Kommunikation zwischen Patient:in und Therapeut:in steht während des künstlerischen Prozesses im Mittelpunkt. Durch die Zuordnung von Farben, Formen und Strukturen wird den Patient:innen die Möglichkeit geboten, sich auszudrücken, ganz ohne Worte. In der Begegnung mit sich selbst und mit anderen, können sich die Patient:innen frei entfalten. Gleichzeitig können Spannungen und Probleme auf das Kunstwerk projiziert werden. Gerade nach traumatischen Erlebnissen gibt die psychologische Gestaltungstherapie den Betroffenen die Möglichkeit, aus der Passivität auszutreten und selbst zum aktiven Handelnden zu werden. Dadurch können traumatische Erlebnisse überwunden und soziale Kompetenzen entwickelt werden.

Obwohl das erlebnisorientierte Gestalten im Vordergrund steht, gibt es gleichzeitig auch einige physiologisch therapeutische Aspekte wie zum Beispiel die spielerische Verbesserung der Feinmotorik.

Die Durchführung der Therapie erfolgt nach dem individuellen Therapieplan der Patient:innen, meistens mit zwei bis vier Einheiten pro Woche. Eine Sitzung dauert im Schnitt 60 bis 90 Minuten.

Gerade bei neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Bewusstseinsstörungen, ALS oder Morbus Parkinson kann die Kommunikationsfähigkeit der Betroffenen eingeschränkt werden. Die Gestaltungstherapie ermöglicht den Patient:innen neue Kommunikationswege aufzubauen. Ebenso wird die Gestaltungstherapie als unterstützende Therapie in der neurologischen Rehabilitation und bei Schmerzpatient:innen eingesetzt.

Die Gestaltungstherapie wird bei folgenden Beschwerdebildern eingesetzt:

  • Verhaltensstörungen
  • Schizophrenie
  • Parkinson
  • Ängsten und sozialen Phobien
  • Depressionen
  • Posttraumatischen Belastungsstörungen
  • Stress / Burnout
  • Problemen im Kommunikations- und Sozialverhalten

Die Patient:innen werden in der Werktherapie selbst aktiv und sammeln durch die schöpferische Tätigkeit neue Energie. Auch ohne Worte können sich die Betroffenen durch das kreative und selbstständige Arbeiten ausdrücken. Traumata können verarbeitet und der Umgang mit der eigenen Krankheit erlernt werden.

Ziel der psychologischen Gestaltungstherapie ist die Ausführung des kreativen und künstlerischen Gestaltens im Rahmen der individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Patient:innen. So soll die Gestaltungstherapie den Patientinnen und Patienten nicht nur die Möglichkeit bieten etwas Neues zu schaffen, sondern auch bereits Geschaffenes zu verändern oder zu verwerfen. Der künstlerische Prozess trägt somit zur Heilung verschiedener Krankheitsbilder bei.